Alvis lebt – Transportfahrzeug Alvis Stalwart im Trial-Einsatz

Alvis lebt – Transportfahrzeug Alvis Stalwart im Trial-Einsatz

Der Alvis Stalwart ist ein schwimmfähiges, sehr geländegängiges Transportfahrzeug und war früher bei der britischen Rheinarmee im Einsatz. Sogar die Bundeswehr hatte, zumindest zu Testzwecken, einige wenige Exemplare in ihren Diensten. Anfangs wurden diese Fahrzeuge auch beim Europa-Truck-Trial – also bei den „Großen“ – gefahren.

Ich habe den Alvis Stalwart auf einem älteren Video einer Trial-Veranstaltungen gesehen und war von dem Fahrzeug begeistert. Wohl wegen meiner Schwäche für Amphibienfahrzeuge habe ich mir den „Stolly“, wie er von Liebhabern genannt wird, als Vorlage für ein Trialfahrzeug im Maßstab 1:14 ausgewählt. Mein Stolly sollte wie das Vorbild unbedingt auch im Wasser manövrieren können. Für den Vortrieb und die Steuerung sorgen Jetdüsen, die jeweils rechts und links unter der Ladefläche montiert sind. Die Steuerung erfolgt beim Vorbild durch verstellbare Auslassklappen an den Düsen. Ich habe mir diese aufwendige Steuerung beim Modell gespart, weil ich mit meinem Alvis Stalwart hauptsächlich in schwerem Gelände fahren wollte, die Schwimmfähigkeit war immer nur als Gimmick gedacht. Bei meinem Stalwart erfolgt die Steuerung im Wasser durch Abschalten des jeweils kurveninneren Propellers. Diese Version der Steuerung erfordert zwar etwas Übung, funktioniert aber ganz gut. Wegen der eher großen Kurvenradien muss allerdings vorausschauend manövriert werden.

Vorsicht! Wassereinbruch

Um das Modell schwimmfähig zu machen, mussten alle Durchführungen der Antriebswellen, Lenkwellen und Propellerantriebswellen abgedichtet werden. Da ich schon beim Bau eines „Gama Goat“ gute Erfahrungen mit gefetteten Messingbuchsen als Dichtung gemacht hatte, habe ich diese Art der Abdichtung auch für den Alvis Stalwart übernommen. Die als Dichtungen verwendeten Messingbuchsen mussten bei den Antriebswellen und den Lenkwellen allerdings besonders kurz ausfallen, weil leider nur sehr wenig Platz zur Verfügung stand. Die Antriebswellen sind aus 10 Millimeter dickem Silberstahl gefertigt und werden durch die Dichtungen hindurch nach außen geführt. Die Lagerung der Halbwellen übernehmen je zwei Kugellager. Leider sind die Durchführungen wegen der geringen Baulänge der Dichtungsbuchsen nicht hundertprozentig dicht, aber mit dem Einsatz einer kleinen Zahnradpumpe zum Lenzen (leer pumpen) ist das kein Problem.

Wenden auf der Hochachse

Mit etwas Fantasie erinnert die Anordnung der Räder beim Stalwart an ein Kettenfahrzeug. So kam ich natürlich schnell auf die Idee, zusätzlich zur normalen Lenkung auch eine Panzersteuerung einzubauen. Zwar gibt es diese Steuerungsmöglichkeit beim Vorbild – soweit ich es weiß – nicht, aber die Vorteile dieser zusätzlichen Panzersteuerung fand ich für den Einsatz beim Trial so interessant, dass ich sie unbedingt haben wollte. Der Antrieb jeder Fahrzeugseite erfolgt im Modell jeweils getrennt durch einen Motor der 540er-Klasse mit Vorsatzgetriebe. Die Kraftübertragung vom Motor zu den Achsen wird von einer Zahnradkaskade übernommen. Beide Motoren werden von einem gemeinsamen Drehzahlsteller gesteuert. Die Panzersteuerung funktioniert so, dass mit einem Zweikanalschalter jeweils ein Motor vom Fahrtregler getrennt wird und so die Räder der entsprechenden Seite blockiert. Bei gleichzeitiger Verwendung der normalen Lenkung und mittels feinfühligem Steuern des verbleibenden Antriebsmotors hat der Stolly eine wirklich erstaunliche Wendigkeit.

Selbst ist der Mann

Das Lenkservo für den Stolly ist eine Eigenkonstruktion. Die handelsüblichen Servos schienen mir für mein Projekt nicht geeignet. Mein Servo besteht aus einem Getriebemotor, drei Kegelrädern und einem abgewandelten Minifahrtregler. Durch die Verwendung der Kegelräder ergibt sich der in diesem Fall besonders günstige Umstand, dass sich die Lenkhebel an den nach außen führenden Abtriebswellen gegensinnig bewegen und die Durchführung gut abgedichtet werden kann. So ist die Anlenkung der Achsschenkel auf einfache Weise möglich und auf eine separate Spurstange kann ganz verzichtet werden. Die Schaltung für die Steuerelektronik des Lenkservos habe ich von Götz Birkners Homepage.

Gelenke und Rahmen

Alle Kardangelenke des Stalwart sind aus 10 Millimeter dickem Silberstahl gefräst. Die Kardangelenke verjüngen sich dann auf 8 Millimeter und gehen als Antriebswellen weiter in das Innere der Wanne. Auf diese Weise kann einiges an Baulänge gespart werden. Den Fahrzeugrahmen habe ich aus einem alten Aluminiumprofil vom Schrottplatz erstellt, er hat die Form eines U-Profils. Er dient als Aufnahme für die Lagerungen der Antriebswellen und zur Aufnahme der Kraftübertragungseinheit. Die Antriebskraft wird mit einer doppelten Zahnradkaskade von den Motoren zu den sechs Halbachsen übertragen. Die quer zur Fahrtrichtung liegenden Antriebsmotoren sind am Kopf des Rahmens montiert. Der Hauptteil der Elektronik ist im Fahrerhaus untergebracht, die Lenzpumpe und der Empfänger haben im Heckbereich ihren Platz gefunden, beim Vorbild werden hier Gegenstände aus der Bordausstattung verstaut.

Bodenhaftung

Die Bereifung stammt aus dem Conrad-Katalog. Ich habe zwei Bereifungsvarianten erstellt. Die erste Version ist unverändert auf den Felgen verklebt. Diesen Satz benutze ich mehr für den Einsatz zu Hause beim Spielen und für den Betrieb im Wasser. Die zweite Version ist um zwei Reihen Stollen schmaler gemacht und jede zweite Querreihe der Stollen wurde mit einem kleinen Elektronik-Seitenschneider entfernt. Mit der zweiten Version ist das Fahrzeug erheblich schlanker, da die Reifen nicht über die Karosserie überstehen. Die Traktion der Reifen auf losem Untergrund ist deutlich besser als bei der ersten Variante und wird vorzugsweise bei Veranstaltungen gefahren. Für beide Varianten sind die Felgen aus PVC gedreht.

Sehr gute Figur

Der Stalwart ist ein Fahrzeug mit ungewöhnlichem Erscheinungsbild. Er macht im Gelände eine sehr gute Figur. Der Fahrspaß wird eigentlich nur durch den maximal 20 Minuten haltenden Fahrakku gebremst, die zwei Motoren müssen ja versorgt werden. Aber mit mehreren Akkus und einem Schnelllader ist das nur ein kleiner Nachteil.