Alleinunterhalter – Scania R 500 4×4 mit Atlas-Ladekran 165.2
Die Idee zum Bau eines neuen Dreiseiten-Kippers mit Ladekran hatte ich schon länger. Die Möglichkeit, dieses Fahrzeug so zu bauen, wie es auf diesen Seiten zu sehen und beschrieben ist, eröffnete sich dann im Frühjahr 2005, als Klaus Leimbach seine neuen Miniventile vorstellte. Denn ich hatte mir vorgenommen, diesen Lkw nur zu bauen, wenn ich die Kippbrücke am Ende auch voll nutzen kann. Der endgültige Startschuss zu diesem Projekt fiel mit dem Erwerb des Scania von Wedico Anfang 2006.
Mein erstes Fahrzeug dieser Art habe ich 1995 gebaut: einen Mercedes HPN 2635, ein Dreiachser mit Allradantrieb und kurzer Pritsche. Der Ladekran war damals ein Atlas 140.1, der mit zwei Ausschüben und Zweischalen-Greifer eine Reichweite von knapp einem halben Meter hatte. Die Pumpe und die Ventile musste ich damals auf der Pritsche unterbringen, sodass diese nicht mehr zum Beladen zur Verfügung stand. Das Fahrerhaus kam seinerzeit von Brami, die Pritsche von Wedico, das Fahrgestell und der Kran waren Eigenbauten. Ein Artikel zu diesem Modell ist im Übrigen in der allerersten TRUCKS & Details-Ausgabe (1/1999) erschienen.
Solides Fundament
Der hier präsentierte Scania R500 basiert auf einem Wedico-Profirahmen mit einer Länge von 47 Zentimeter. Der Rahmen wurde zunächst nur mit der Front- und Hecktraverse verbunden. Dann habe ich die beiden Achsen mit den Federpaketen an den Rahmen angeschraubt und anschließend den Antriebsmotor, einen Faulhaber 2642 mit Getriebe (Übersetzung: 14:1), eingebaut. Im Anschluss daran kam das Verteilergetriebe an seinen Platz hinter dem Motor. Die Antriebswellen wurden zunächst eingepasst, jedoch noch nicht eingebaut, da noch weitere Bauarbeiten am Rahmen erforderlich waren. Als Nächstes habe ich den Hilfsrahmen für die Kippbrücke mit dem Chassis verschraubt. Weiter ging es mit dem Einbau der Kipperspindel, die mit zwei Profilen befestigt ist. Die Spindel sitzt in etwa in der Mitte der Kippbrücke.
Sie wird so eingebaut, dass ein Kippen nach allen drei Seiten problemlos möglich ist. Durch den Einbau der Spindel und des Verteilergetriebes hat der Rahmen bereits eine hohe Stabilität, sodass weitere Quertraversen nur noch für die Fahrerhausverriegelung und den Aufbau des Ladekrans nötig waren. Eine weitere Traverse habe ich noch zwischen Spindel und Verteilergetriebe montiert. Diese hat jedoch mehr optischen Wert und kommt eventuell zur Befestigung der Kabel oder Hydraulikleitungen in Betracht. Nachdem ich die Kotflügelhalter, den Unterfahrschutz und das Lenkservo fixiert hatte, konnten zum Abschluss auch die Antriebswellen eingebaut werden, ehe das Fahrgestell im Farbton „Verkehrsgrau“ (RAL 7043) lackiert wurde.
Fahrerhaus
Als Basis-Modell habe ich den Scania R 500 Highline von Wedico gewählt, weil in der Hütte genug Freiraum für Elektrik und Akkus vorhanden ist. Denn für den Kran benötige ich den Platz zwischen Fahrerhaus und Hinterachse am Rahmen, sodass Tank und eventuelle Staukästen nicht für Elektronikteile genutzt werden können. Für den Kran selbst brauchte ich zirka 60 Millimeter der gesamten Rahmenlänge. An der rechten Seite hinter dem Kran sollte die Pumpe, an der linken der Ventilblock seinen Platz bekommen. Das Zusammenbauen des Fahrerhauses war kein Problem. In das Dach habe ich Löcher für Rundumleuchten, Antenne sowie das Drucklufthorn gebohrt und diese Teile auch gleich eingebaut. Um die Elektrik in der Kabine vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen, habe ich in Kabine und Schlafabteil einen Boden eingezogen. Dieser besteht aus 0,5-Millimeter-Alublech und ist mit Epoxidkleber mit den Seitenwänden verbunden.
Die eigentlich vorgesehene Akkuplatte habe ich nicht eingebaut, da sie mir zu viel Platz weggenommen hätte. Auch die Sitzrückwand habe ich verändert, indem ich die Ausbuchtung für die Wedico-Elektrik abschnitt. Das obere Stück der Sitzrückwand habe ich so weit gekürzt und bearbeitet, dass ich noch die vorderen zwei Schrauben für die Befestigung nutzen konnte. Um das Loch in der Rückwand zu verdecken, wurden sie mit Stoff beklebt. Die Sitze werden nicht in der Rückwand eingehängt, sondern auf den Boden geklebt. Den Kabinenboden habe ich mit Verdeckstoff für Autodächer versehen. Der Kühlergrill wurde mit Originalfarbe von Scania in Silbergrau-Metallic lackiert. Im Anschluss wurden Hauptscheinwerfer, Blinker, Positionslampen, Nebel- und Fernscheinwerfer mit LEDs beziehungsweise Birnchen bestückt. In die Haupt-, Nebel- und Fernscheinwerfer habe ich weiße 5-Millimeter-LEDs mit 10.000 milli-Candela Leuchtkraft eingesetzt. In den Blinkern verrichten gelbe 5-Millimeter-LEDs (5.000 milli-Candela) ihren Dienst. Das Standlicht und die Positionslampen sind mit Birnchen bestückt. Angeschlossen wurde die Beleuchtung später an eine entsprechende Steuerungs-Elektrik von GEWU. Das Fahrerhaus war nun weitgehend fertig gestellt und konnte auf das Fahrgestell montiert werden.
Steckbolzen
Die Dreiseiten-Kippbrücke habe ich als Bausatz von Oßwald Modellbau gekauft. Das Zusammenbauen war kein Problem, da alle Teile passgenau gefertigt sind. Die fertige Kippbrücke mit Handbetrieb liegt genau auf dem Hilfsrahmen auf, die Steckbolzen passten genau in die jeweiligen Bohrungen. Was jetzt noch fehlte, war der Spindelantrieb. Damit die Spindel richtig ausfährt, muss der Antrieb unter die Kippbrücke. Die Spindel hatte ich ja schon in den Fahrzeugrahmen eingebaut. Um den Antrieb genau zu platzieren, ist es am einfachsten, das Fahrgestell auf den Kopf zu stellen. Nun kann man alles genau ausrichten und die Bohrlöcher anzeichnen. Der Spindelantrieb wird durch vier M2-Schrauben mit der Bodenplatte der Kippbrücke verbunden. Die Kabel für den Antrieb werden als Halteseile getarnt und in den Hilfsrahmen geführt. Die Ansteuerung des Antriebs geschieht über einen kleinen Fahrregler. Da dieser für die Kippbrücke den gleichen Kreuzknüppel beansprucht wie die Lenkung, habe ich ein Umschaltrelais eingebaut, um über einen Schalter im Multinaut-Modul die jeweilige Funktion auszuwählen. In Ruhestellung des Relais ist die Lenkung aktiv. Die Doppelbelegung ist notwendig, da ich für den Kran später insgesamt neun Funktionen in der Fernsteuerung benötige. Die Bodenplatte ist von unten in dem gleichen Farbton wie das Fahrgestell lackiert. Was dem Scania jetzt noch fehlte, war der Ladekran. Ich begann damit, die Elektronik in das Fahrzeug einzubauen. Generell eine sinnvolle Vorgehensweise, denn wenn der Kran erst einmal aufgebaut ist, kann er dabei hinderlich sein.
Watt Ihr Volt
Was bei dem Vorbild der Diesel im Tank, ist bei meinem Modell ein LiPo mit vier Zellen, sprich 14,4 Volt und 4 Amperestunden im Schlafabteil der Kabine. Die Elektronik im Scania besteht aus einer Eigenbauplatine, einem Multinaut-Modul von robbe und einer GEWU-Anlage für Beleuchtung, Blinker, Brems- und Rückfahrlicht. Dazu kommen noch vier Schaltrelais für die Hydraulikpumpe, für die Servos der Ventile und die Umschaltfunktionen. Die Zuleitung vom Akku führt zur Platine, wo Plus und Minus an die einzelnen Verbraucher verteilt werden. Mit einem Aus-Schalter in der Plusleitung wird der gesamte Stromfluss unterbrochen. Eine Flachsicherung auf der Platine schützt die gesamte Elektronik bei Kurzschluss oder Überlastung. Die Beleuchtung der GEWU-Anlage wird über das Multinaut-Modul ein- und ausgeschaltet.
Die einzelnen Relais haben folgende Aufgaben: Das Relais, das zwischen Lenkung und Kippbrücke hin- und herschaltet, wird mit einem Taster des robbe-Moduls aktiviert. Daher ist ein unbeabsichtigtes Abkippen während der Fahrt ausgeschlossen. Ein zweipoliges Relais schaltet den Strom für Pumpe und Ventil-Servos ein und aus. Dieses Relais ist notwendig, weil der Stromverbrauch der Pumpe höher ist als die Schaltleistung des Multinaut-Moduls. Ein weiteres, zweipoliges Umschaltrelais schaltet die Impulsleitung des Fahrreglers und des Lenkservos auf die entsprechenden Servos für den Kran um. Das Wegschalten der Impulsleitungen hat außerdem den Vorteil, dass sich das Modell im Kranbetrieb nicht einen Millimeter bewegt. Das vierte Relais ist für das Umschalten zwischen dem Spindelantrieb der Kippbrücke und dem Schwenkmotor des Zweischalen-Greifers zuständig.
Geräumig
Wie bereits erwähnt, habe ich alle Scheinwerfer und Blinker mit LEDs bestückt. Die Führungen für die Birnchen in den Lampengehäusen habe ich bis zur Gehäuserückwand abgeschnitten, um ausreichend Platz für die Leuchtdioden zu bekommen. Diese wurden durch zwei kleine Bohrungen im Gehäuse gesteckt und auf der Rückseite mit den entsprechenden Vorwiderständen verdrahtet. Die Rückleuchten sind nach demselben Prinzip angeschlossen. Ein mit einer Mikroglühlampe beleuchtetes Michelinmännchen auf dem linken Spiegel zeigt an, ob das Fahrzeug eingeschaltet ist. Die Rundumleuchten auf dem Dach werden von einer SMD-Vierkanal-Lauflichtplatine angesteuert. In jedem Gehäuse sind vier Mikroglühlampen eingebaut, die auch bei Tage sehr gut zu sehen sind. Die Kabel für den Schwenkmotor des Krangreifers und des Arbeitsscheinwerfers habe ich in den Rahmen geführt und dort enden lassen. Diese werden nach Fertigstellung des Krans mit den Verbrauchern verbunden. Ein Highlight in der Kabine ist ein beleuchtetes Scania-Logo, das in klares Acrylglas gefräst und mit drei orangefarbenen LEDs beleuchtet ist.
Im nächsten Bauabschnitt ging es darum, den Kran zu planen und zu bauen. Da ich diesen wieder hinter dem Fahrerhaus aufbauen wollte, sollte er eine Reichweite haben, die es ermöglicht, auch einen angehängten Anhänger zu beladen. Ich entschloss mich, die Ausführung 165.2 – 8,2/2 (A 2) zu bauen. Das ist ein Faltkran, der ohne Anbaugeräte hinter dem Fahrerhaus abgelegt werden kann und von Atlas in verschiedenen Versionen angeboten wird. Diese Ausführung hat im Original mit zwei hydraulischen Ausschüben eine Reichweite von 8,20 Meter und bei größter Reichweite eine Traglast von 1,86 Tonnen.
Stütze
Der Bau begann mit der Abstützung. Die Stützbeine bestehen in diesem Fall aus einem 10-Millimeter-Messing-Vierkant-Rohr, in das ein 8-Millimeter-Vierkant-Rohr eingeschoben wird. Das 8er-Rohr hat eine Länge von 50 Millimeter, wovon 25 zum Abstützen rausgeschoben werden. Das 10er-Vierkant-Rohr hat eine Länge von 65 Millimeter und ist mit einem Stützträger aus Messing-Rechteck-Rohr (10 x 20) verlötet. Die Stützträger laufen in einem aus Ein-Millimeter-Messing-Blech gekanteten Gehäuse. Die Stützen können pro Seite 100 Millimeter ausgefahren werden, was eine gesamte Abstützbreite von 370 Millimeter ergibt. Unter das Stützträgergehäuse habe ich eine 2-Millimeter-Messing-Platte gelötet die als Grundplatte für den Kran dient und später mit dem Rahmen verschraubt wird.
Nachdem die Stützen fertig waren, habe ich den Schwenkzylinder aufgebaut, der direkt über den Stützen auf einem separaten Trägerblech sitzt. Dieses wird mit der Grundplatte verschraubt, um den Kran bei einer eventuellen Reparatur zerlegen zu können. Durch die Bohrung im Trägerblech werden die Hydraulikleitungen und Kabel für Licht und Drehmotor geführt. Nachdem der Schwenkzylinder montiert war, ging es mit der Kransäule weiter. Letztere wird aus zwei Teilen zusammengesetzt: Messing-Drehteilen mit einem Außendurchmesser von 25, einer Bohrung von 17 und einer Höhe von ebenfalls 25 Millimeter. Die 17-Millimeter-Bohrung entspricht genau dem Außendurchmesser der Hohlwelle des Schwenkzylinders. Die aufgelötete Kransäule ist aus vier einen Millimeter starken Messingblechen zusammengelötet. Im unteren und oberen Bereich, wo der Zylinder und der Hubarm befestigt werden, wird das Blech der Säule auf 2 Millimeter verstärkt. Durch Kransäule und Hohlwelle des Schwenkzylinders müssen später acht Schläuche und zwei Kabel geführt werden. Die Weiterführung durch die Kransäule erfolgt durch ein Langloch auf der Rückseite.
Am langen Arm
Der 190 Millimeter lange Hubarm ist genau wie die Kransäule aus vier Ein-Millimeter-Messingblechen zusammengelötet. Die Seitenbleche des Hubarms sind, wie die der Kransäule, nach Schablonen ausgesägt. Bevor der Hubarm analog zur Kransäule zusammengelötet wird, müssen die benötigten Bohrungen für die Befestigung der Zylinder und die Verbindung zum nächsten Element eingebracht werden. Dies geht nach dem Aussägen der Seitenteile am besten. Auch die Endstücke des Hubarms werden wieder mit Ein-Millimeter-Blechen verstärkt. Diese Verstärkungen werden genau wie die Seitenteile nach einer Schablone ausgesägt und mit den nötigen Bohrungen versehen. Die Verstärkung auf 2 Millimeter ist hier besonders wichtig, weil in den Gelenken sehr große Kräfte wirken. Nach dem Löten der einzelnen Elemente werden die überschüssigen Lötreste und Konturen nachgeschliffen.
Weiter ging es mit dem Knickarm, der aus drei Teilen besteht: Dem Knickarm-Kasten, einem Abstandsstück und dem Knickarm selbst. Der Kasten, an dem der Knickarm seitlich angelötet wird, besteht aus einem Messing-U-Profil mit den Abmessungen 6 x 12 x 6 Millimeter und zwei 2-Millimeter-Blechen. Diese werden wieder nach Schablone ausgesägt und seitlich an das U-Profil angelötet. Im Knickarmkasten sind zwei Bohrungen für die Verbindung zum Hubarm und für die Befestigung der Zylinderkolbenstange vorhanden. Zwischen den Knickarm und den -kasten wird noch ein 5 Millimeter starkes Abstandsstück gelötet. Das ist nötig, um den Knickarm mit ausreichend Abstand zum Hubarm einknicken zu können und um die Sicherungsringe auf die Verbindungswellen zu drücken. Der Knickarm, der eine Länge von 16,5 Zentimeter hat, ist aus zwei 0,8-Millimeter-Messingblechen zusammengelötet. Diese werden an jeder Seite 10 Millimeter breit um 40 Grad abgekantet. Dadurch erhält der Arm seine sechseckige Form. Diese beiden Bleche werden an den Stößen zusammengelötet.
Lötreste
Die Profile für die beiden Ausschübe werden genau wie der Knickarm gekantet, müssen allerdings um jeweils 2 Millimeter kleiner sein als das größere Element. Auch die beiden Ausschübe werden an den Stößen zusammengelötet. Die Ausschübe haben eine Länge von 160 Millimeter. Anschließend müssen an allen drei Teilen die überschüssigen Lötreste entfernt werden. An die Vorderseite der drei Elemente wird als Nächstes noch ein 4 x 2-Millimeter-Messing-Profil gelötet. Dieses verhindert, dass die Elemente nach hinten durchrutschen können. Für die Befestigung der Zylinder wird vorne auf das mittlere Element ein 5-Millimeter-Messingstück gelötet. Dieses ist vorher mit einer 10-Millimeter-Bohrung für die Zylinderaufnahme und seitlich mit einer M3-Gewindebohrung zu versehen, in die später eine M3 x 16-Madenschraube eingeschraubt wird. Die Madenschraube erfüllt zwei Aufgaben: Zum einen wird mit ihr ein Zylinder gehalten, zum anderen wird der zweite Zylinder auf die Schraube gesteckt und mit einer Mutter gehalten.
Auf dem äußeren Element wird zur Zylinderbefestigung eine M3-Schraube mit dem Kopf aufgelötet. Hier wird nun der Zylinder aufgesteckt und mit einer Mutter gehalten. Auf dem inneren Element ist ebenfalls eine Schraube in das 4 x 2-MS-Profil zu löten. Dort wird der andere Zylinder befestigt. Die beiden Elemente können später jeweils um maximal 125 Millimeter bis zu einer maximalen Reichweite von 640 Millimeter ausgefahren werden. Was nun noch fehlte, waren der Zweischalen-Greifer und das Gelenkstück für die Verbindung von Greifer und Knickarmspitze inklusive der Halterung für den Schwenkmotor.
Aufgehängt
Das Gelenkstück ist aus MS-Vollmaterial gefräst. Dieses Stück wird oben und unten zu einem U ausgefräst, wobei die Fräsrichtung um 90 Grad gedreht wird, damit der Greifer in beide Richtungen pendeln kann. Das Gelenkstück ist zirka 15 x 14 Millimeter groß und 30 Millimeter hoch. Zur Befestigung ist in jedem U eine 3-Millimeter-Bohrung vorhanden. Der Schwenkmotor ist ein 15 x 12-
Millimeter Mikrogetriebe-Motor mit einer Untersetzung von 324:1. Die Halterung für den Schwenkmotor ist aus 20-Millimeter-MS-Rundmaterial hergestellt. Dieses wird zuerst auf 18 Millimeter abgedreht, woraus sich nach dem Bohren eine Wandstärke von 1,5 Millimeter ergibt. Dann wird die 15-Millimeter-Bohrung für die Getriebemotoraufnahme mit einem Fräser zirka 30 Millimeter tief aufgebohrt. Von dem Rundmaterial wird nun ein 25 Millimeter langes Stück abgestochen, das ein Rohrstück ergibt. Aus diesem wird auf einer Seite die Mitte auf einer Länge von 10 Millimeter so weit herausgefräst, dass der Zwischenraum 14 Millimeter beträgt. Dort passt das Gelenkstück hinein. Zu guter Letzt wird in die Getriebemotorhalterung noch eine 3-Millimeter-Bohrung eingebracht, denn irgendwie muss die Halterung ja befestigt werden.
Nach der Fertigstellung des Zweischalen-Greifers mit stehendem Zylinder, die etwa eine Woche dauerte, musste ich leider feststellen, dass das Ergebnis für mein Vorhaben zu hoch war. So entschloss ich mich, eine Version in flacher Bauweise und mit liegendem Zylinder zu bauen. Nach gut einer Woche war dieser schließlich fertig und die Optik stimmte wieder.
Durch die kurze Bauweise kann der Greifer während der Fahrt auch in der Kippbrücke liegen und muss nicht auf der hinteren Bordwand abgestellt werden. Der Greifer hat die Abmessungen 50 x 80 x 85 Millimeter. Die Höhe wurde in diesem Fall in geschlossenem Zustand gemessen, geöffnet weist der Greifer eine Höhe von zirka 70 Millimeter auf.
Zum Vergleich: Der erste „Versuch“ war geöffnet 90 Millimeter hoch. Auch die Seitenteile des Greifers wurden mittels Schablonen nach Vorlagen von Atlas angefertigt. Für die Befestigung am Schwenkmotor ist auf dem Träger des Greifers ein 8-Millimeter-MS-Rundmaterial mit 2-Millimeter-Bohrung aufgelötet. Im Rundmaterial, das seitlich eine Bohrung mit M3-Gewinde hat, wird die Getriebewelle mit einer Madenschraube gehalten. Damit war der „Rohbau“ fertiggestellt. Als Nächstes sollte der Kran zum Leben erweckt werden, denn mittlerweile hatte ich alle Hydraulikkomponenten zusammen.
Bewegende Momente
Der Einbau der Hydraulik begann mit der Befestigung des Ventilblocks am Rahmen. Der Block ist eine kleinere Variante der bisher bekannten Standard-Exemplare von Leimbach. Die verwendeten Ventile haben eine Breite von nur 9 statt 12 Millimeter. Das ergibt bei acht zu verbauenden Teilen einen Platzbedarf von 72 Millimeter, 24 Millimeter weniger als bisher. Von Höhe und Tiefe der bisherigen Standardventile einmal ganz abgesehen. Nach dem Anbau des Ventilblocks begann ich damit, von unten anfangend die Zylinder einzubauen. So kamen die Stützzylinder als Erstes zum Einsatz. Auf die Zylinder habe ich die Schläuche gesteckt und mit dem jeweiligen Widerpart verbunden. Im Anschluss daran wurde das Servo am Ventil montiert und jeder Zylinder auf seine Funktionalität getestet. So ging es dann Zylinder für Zylinder weiter, bis ich nach einigen Tagen auch den letzten im Greifer montiert hatte. Den Ölfilter habe ich rechts neben dem Ventilblock am Rahmen befestigt. Angeschlossen wird der Filter erst bei der endgültigen Montage des Krans, um eine vorzeitige Verschmutzung zu vermeiden.
Ursprünglich hatte ich einen Ventilblock mit sieben Ventilen geordert. Da aber zu dieser Zeit nur Zweier-Ventile bei Leimbach auf Lager waren, entschloss ich mich, einen Achter-Block zu nehmen. Reserve schadet nie. Weil ich das Achte zurzeit nicht für irgendeine Zusatzfunktion benötige, habe ich den seitlichen Stützenausschub aufgeteilt. Die acht Ventile sind wie folgt verteilt: 1: Stützen absenken 2: Linke Stütze ausfahren 3: Rechte Stütze ausfahren 4: Schwenkzylinder 5: Zylinder für Hubarm 6: Zylinder für Knickarm 7: Zylinder für Ausschübe 8: Zylinder für Greifer.
Den Getriebemotor für das Schwenken des Greifers hatte ich natürlich auch gleich mit eingebaut, jedoch noch nicht angeschlossen. Das erledigte ich erst, als ich mir sicher war, dass ich keine Änderungen hinsichtlich der Zylinderhublängen mehr vornehmen musste. Der Arbeitsscheinwerfer sollte erst nach dem Lackieren endgültig angebaut werden. Daher wurde dieser nur ohne Funktion montiert. Mit dem Einbau und der Funktion der Hydraulik war ich nach einigen Kellertests voll zufrieden. Bevor ich die Testphase im Freien fortsetzte, bekam der Ventilblock noch ein Kleid verpasst. Ein aus Messingblech zusammengelöteter Werkzeugkasten schützt ihn vor Verschmutzung. Die Frontklappe ist mit Scharnieren versehen und kann geöffnet werden. Nach einem ersten ausgiebigen und völlig zufrieden stellend verlaufenen Test konnte ich mir Gedanken über den Ablauf der Lackierung machen. Doch bevor ich mit dem Lackieren begann, habe ich am Kran doch noch ein paar Änderungen vorgenommen. So wurden die 3-Millimeter-Messingrohre auf dem Hubarm gegen 2-Millimeter-Messingrohre ausgetauscht. Nachdem ich festgestellt hatte, dass die 2-Millimeter-Rohre mit einem Innendurchmesser von 1,4 Millimeter genügend Durchfluss haben, entschloss ich mich, auch die 3- noch durch 2-Millimeter- Schläuche zu ersetzen. Alle Veränderungen funktionierten ohne Probleme und der Wechsel von 3- auf 2-Millimeter-Rohre und -Schläuche tat der Optik des Krans gut. Die kleinen Schläuche fallen kaum noch auf. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt ist, dass sie nicht so steif sind und sich besser anlegen.
Es wird bunt
Nun hieß es wieder alles zerlegen und reinigen. Das Lackieren stand auf dem Programm. Die Wahl der Farben war mittlerweile auch abgeschlossen. Die Stützenträger und die Stützen wurden, wie auch der Rahmen, verkehrsgrau lackiert. Beim Kran fiel die Wahl auf den Farbton des Fahrzeugs: Verkehrsgelb (RAL 1023). Nachdem er lackiert, komplett zusammengesetzt und funktionsfähig war, habe ich die Beschriftung aufgeklebt und die Arbeiten am Scania mit Dreiseiten-Kipper und Ladekran beendet. Die Beschriftung ist nach Originalvorlagen aus wetterfester Klebefolie ausgeschnitten. Zur Vervollständigung habe ich noch einige Warntafeln und Hinweisschilder angebracht. Die gesamte Bauzeit des Scania inklusive Dreiseiten-Kipper und Ladekran betrug – mit einigen Unterbrechungen – stolze 18 Monate. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder?