Abgeschleppt: Anhänger für den Opel Blitz

Im Laufe dieses Jahres stellte Asiatam einen neuen Anhänger vor. Gedacht ist dieser als Ergänzung zum Opel Blitz, welcher seit 2013 im Handel verfügbar ist. Da ich selbst einen Blitz im Fuhrpark habe, wollte ich auch den Anhänger erwerben. Auf den Werbebildern machte das Modell einen guten Eindruck und die 79,– Euro waren ein verlockendes Angebot. Kürzlich war es dann soweit und ein kleiner Pappkarton wurde bei mir abgegeben. Darin befand sich der Anhänger für meinen Opel Blitz von Asiatam. Der erste Eindruck war nicht schlecht. Das Fahrgestell ist schon komplett zusammengebaut. Achsen, Räder, Rahmen, Pritschenboden – alles fertig. Eine Anleitung, Ersatzteilliste und Rücklichter sucht man aber vergebens. Die Bordwände, Schrauben, Radnaben und einige Bordwandhalter liegen dem Anhänger einzeln bei. Schon beim Herausnehmen aus seinem Pappkarton fällt das solide Gewicht auf. Massive Alufrästeile bilden den Rahmen. Die Pritsche ist mit zirka 245 Millimeter (mm) genau so lang, wie die des Opels. Ein wenig komisch sehen die hohen Bordwände aus. Eine flache Version würde besser dazu passen. Ich will ja mit dem Zug nicht zur Rübenernte. Probleme Beim näheren Hinsehen fallen dann schon die ersten Problemstellen auf. Sämtliche Scharnierteile am Pritschenboden sind verbogen oder gebrochen. Also erst einmal heraus aus der Kiste und auf den Tisch gestellt. Sieht gut aus, dachte ich mir. Dann fiel mir auf, dass die Vorderachse merkwürdig aussah. Beim näheren Hinschauen hatte mich der Blick nicht getäuscht. Links fehlte ein Bolzen an der Blattfeder. Somit hatte dieses Rad keinen festen Kontakt zum Fahrgestell und klapperte herum. Ich habe mir dann selbst geholfen und einen passenden Metallstift zurechtgesägt und eingepasst. Zur Sicherheit habe ich dann alle anderen Stifte noch mit Sekundenkleber in den Federaufnahmen fixiert. Normalerweise sind da kleine Stifte durchgesteckt, welche auf beiden Seiten umgebördelt sind. Jetzt steht der Anhänger endlich gut auf dem Tisch. Die Räder laufen sehr leicht. Ein erster Schiebetest mit der Hand machte schon mal Spaß. Zumindest solange ich das Gefährt gerade hin und her geschoben habe. Als ich eine Kurve um den Lötkolben fahren wollte, stellte sich der Anhänger plötzlich bockig auf. Die Ursache hierfür war schnell gefunden. Die beiden Staufächer rechts und links am Rahmen sind zu weit vorne angebracht. So schleiften die Vorderräder jedes Mal beim Einlenken an der Innenkante der Staukisten. Diese sind aus sehr dünnem Alublech zusammengeflickt worden. Recht krumm und leicht verbogen hängen sie der Vorderachse im Weg. Sie lassen sich aber aufgrund der Materialbeschaffenheit leicht korrigieren. Der Deckel ist oben aufgehängt und lässt sich von unten her aufklappen. Beim Fahren klappert er jedoch aufdringlich herum. Hier muss der Modellbauer dann selbst mit einem Verschluss für Ruhe sorgen. Holprig Um das Platzproblem mit den Vorderrädern zu lösen, muss man eigentlich nicht viel tun, so dachte ich mir und schritt zur Tat. Geplant war, die Kisten einfach einige Millimeter nach hinten zu versetzen. Da sie nur mit zwei Schrauben am Rahmen befestigt sind, lassen sie sich schnell abbauen. Eingespannt in den Bohrschraubstock wurden in jede Box zwei neue Löcher neben den alten gebohrt. Am Rahmen befestigt, folgte nun der nächste Testlauf um den Lötkolben und andere Hindernisse auf der Werkbank. An den Kisten passten die Räder nun schön vorbei. Da sie jetzt weiter einlenkten, hoppelten sie wieder. Nur weiter hinten. Jetzt war ich schon ganz schön genervt. Die Ursache hierfür ist die Rahmendicke des Fahrgestells. Sobald die Räder Druck von oben durch das Fahrzeuggewicht bekommen, geben die recht weichen Federn so stark nach, dass die Räder so weit nach oben kommen und am Rahmen schleifen. Jetzt reicht es: grummelnd und angefressen ging ich in die Garage. Ein dünnes Schneideblatt in die Flex eingelegt und die störenden Rahmenteile bündig mit der Drehkranzaufnahme des Fahrgestells abgeschnitten. Glattschleifen und feilen – fertig. Den Drehkranz schnellstmöglich wieder angeschraubt. Endlich ließ sich der Anhänger störungsfrei auf dem Basteltisch um die Werkzeuge manövrieren – ein kurzer Lichtblick. Ein paar Eindrücke zum Drehkranz möchte ich nicht vorenthalten. Dieser geht sehr leicht und geschmeidig. Das machte mich neugierig, warum der sich so gut bewegen lässt. Der Aufbau ist denkbar einfach. Löst man die beiden gekonterten Muttern, lässt sich die Vorderachse komplett abziehen. Zum Vorschein kommt eine gefräste Platte mit einer Bohrung. Aus dieser schaut ein Bolzen heraus an dem der Vorderbau einfach angeschraubt wird. Mit ein wenig Sprühfett lässt sich die Konstruktion noch etwas feiner lenken. Zugöse Da nun das Chassis fehlerfrei läuft, habe ich meinen Opel aus dem Regal geholt und freute mich schon auf die erste Testfahrt im Hof. Jedoch hatte ich die Rechnung ohne den Anhänger gemacht. Zumindest passte die schon optisch ungewöhnlich anmutende Zugöse nicht in das Kupplungsmaul des Zugfahrzeugs. Sie ist zu dick und zu lang. Also wieder in die Garage und mit schwerem Gerät die Öse abgeflacht. Das hat jedoch auch noch nicht weitergeholfen. Das Zugmaul ist immer noch zu eng. Ich habe dann einfach mit der dünnen Schneidscheibe die Anhängerkupplung aufgeweitet. Nun endlich konnten Anhänger und Zugfahrzeug zusammenfinden. Der Kupplungsbolzen lässt sich wegen des recht großen Überhangs der Pritsche nur mühsam mit einer kleinen Zange einsetzen. Nichtsdestotrotz ging einige Meter alles gut, bis dann plötzlich mein Blitz allein weiter fuhr und den Anhänger stehen ließ. Der kleine Zapfen hatte sich aus dem Zugmaul geschüttelt und ist seitdem spurlos verschwunden. Nun war es Zeit, beide Modelle erst einmal in das Regal zurückzustellen. Meine Laune war jetzt weit unter null gesunken. Zu einem späteren Zeitpunkt habe ich mich dann den Bordwänden gewidmet. Die Holzimitation ist wie beim Opel recht gut gelungen. Nachdem die gebrochenen Halterungen im Pritschenboden ausgetauscht und die restlichen Halter gerichtet worden waren, wollte ich mit dem Einsetzen der Bordwände beginnen. Die Stirnwand lässt sich problemlos mit den beiliegenden Schrauben befestigen. Sie passen sauber an den Pritschenboden. Jetzt sollten die Seitenteile folgen. Vorgesehen sind hier, ebenfalls wie beim Opel, kleine Buntmetalldrahtstücke, welche die Bordwandhalter und unteren Ösen miteinander verbinden sollten. Außer Takt Das Problem hierbei ist aber, dass die Maße nicht zusammenpassen. Die Löcher kommen nie auf eine Linie, damit man die Drähte hindurchschieben und umbiegen kann. Die Bordwandhalter sind 1 mm zu kurz. Auch stimmt der Abstand zwischen den Haltern unten nicht immer mit den Abständen zwischen den Haltern an den Bordwänden. Erst dachte ich daran, die Borwandunterseiten etwas abzuschleifen, aber die Metallaufnahmen sind so weich und würden keinem Ausrutscher mit dem Dremel standhalten. Lange Rede kurzer Sinn – es musste wie beim Opel Kleber ran. Eine dünne Schicht UHU Schnellfest und ein paar Tropfen Sekundenkleber fixieren nun die Bordwände am Pritschenboden. Das war sicher nicht im Sinne des Erfinders und schon gar nicht in meinem. Mit viel Mühe, Drücken, Strecken und Biegen, konnte ich wenigstens die Heckklappe beweglich befestigen. Hier hatte sich aber schon das nächste Problem bemerkbar gemacht. Auf einer Seite war bereits der Halter für die kleine Bordwandverriegelung abgebrochen. Jetzt wird diese nur noch an einer Seite fixiert, sofern man bei den dünnen Häkchen davon sprechen kann. Alles in allem ist der Anhänger eine gute Idee und auch Bereicherung für den Blitz. Trotzdem muss noch einiges verbessert werden. Die schlechte Passgenauigkeit und lieblose Fertigung machen das Modell eher unattraktiv für detailtreue Modellbauer oder auch für Modellbaueinsteiger. Dem Opel Blitz farblich angepasst, sieht der Anhänger sicher nicht schlecht aus, aber ein bitterer Beigeschmack bleibt leider dennoch.