Huckepack – Silotransporter mit passendem Dolly
Modellbau betreibe ich bereits seit meiner Jugend. Allerdings war ich viele Jahre ausschließlich im kleinen Maßstab 1:87 zu Hause. Beruflich fahre ich seit fast 20 Jahren Silotransporter und habe in dieser Zeit die unterschiedlichsten Fahrzeuge mit den verschiedensten Techniken für die Aufnahme von Baustoffsilos kennen gelernt. Viele dieser Fahrzeuge landeten auch als 1:87er in meiner Vitrine. Doch vor Kurzem wagte ich mich an den Maßstab 1:16 und fertigte einen Silotransporter mit m-tec-System.
Durch einen Besuch auf der modell-hobby-spiel in Leipzig , wo ich ein RC-Silofahrzeug mit einem Norman-Bocksystem fahren sah und dessen Besitzer Hans-Joachim Taeniges kennen lernte, verstärkte sich bei mir der Wunsch, „mein“ Original-Silofahrzeug, das ich tagtäglich fahre, auch über einen Parcours wie den in Leipzig kutschieren zu können. Nachdem ich mich knapp ein Jahr nicht so recht an das Ganze heranwagte, war es dann schließlich soweit. Das Projekt Silotransporter in 1:16 begann.
Shopping
Als Erstes habe ich mir eine umfangreiche Einkaufsliste zusammengestellt und dann ausgiebig geshoppt. Das Fahrerhaus der Zugmaschine stammt von Bruder, der Vierachs-Universalleiterrahmen aus dem Hause robbe. Dort wurde ich auch bei den Punkten Motor, Motorhalter, Getriebe, Kardanwelle mit Kardankupplung und Achsen fündig. Die Pendelachse für hinten wiederum stammt von Oßwald Modellbau. Auspuff, Batteriekasten sowie Luftkessel ebenfalls. Servos und Fernsteuerung schließlich orderte ich von Graupner. Den Schwerlastturm (Luftfilteranlage) habe ich aus Kunststoff und Messing selbst gebaut, die Kotflügel mit Platten der Firma Knupfer geformt sowie mit entsprechenden Halterungen am Rahmen angebracht. Das Grundmodell war aufgrund der verwendeten Komponenten schnell zusammengebaut und nach relativ kurzer Zeit konnte ich bereits die Jungfernfahrt absolvieren.
Viel schwieriger als das Grundmodell war aber naturgemäß der Aufbau für die Siloaufnahme. Dazu fotografierte ich zunächst meinen Original-Lkw aus allen erdenklichen Perspektiven und nahm sämtliche Maße ab. Schnell war klar, dass ich eine Vielzahl von Alu-, Messing- und Kupferprofilen in den unterschiedlichsten Größen benötigen würde. Der Aufbau sollte komplett weich gelötet und stellenweise – an den Alu-Verbindungen – verschraubt werden. Alles sollte obendrein so gebaut werden, dass später ohne viel Aufwand die für die Siloaufnahme benötigte Hydraulik problemlos eingebaut werden und die derzeit noch nicht funktionstüchtigen Zylinder durch echte Hydraulikzylinder ersetzt werden können.
Beengte Verhältnisse
In puncto Licht- und Soundtechnik habe ich mich für das passende Modul USM-RC von Beier-Electronic entschieden. Dieses überzeugte mich neben der Funktionalität vor allem auch durch die geringen Abmessungen, da ich in meinem Lkw nicht viel Platz für Technik habe. Ein besonders positives Feature des Beier-Moduls ist, dass man neben den verschiedenen Beleuchtungseffekten auch unterschiedliche Sounds – sogar miteinander gekoppelt – wiedergeben kann und jederzeit per USB-Verbindung neue beziehungsweise andere Sounds aufspielbar sind. Die Fahrtrichtungsanzeiger sind so eingestellt, dass beim Links- oder Rechtsabbiegen die Blinkleuchten für die jeweilige Richtung angesteuert werden, beim Rückwärtsfahren werden die Rückfahrlichter ebenfalls angesteuert und dazu ertönt der entsprechende Warnton. Sämtliche Funktionen werden über die zwei Kreuzknüppel-Kanäle der Fernbedienung gestartet und abgeschaltet, zusätzliche Schalter sind hierzu nicht mehr notwendig. Alle Lichter wurden in Form von passenden LED realisiert.
Da ich nicht viel Platz zum Verstauen der ganzen Elektronik im Fahrerhaus habe, musste ich mir für die vielen Bauteile einiges einfallen lassen. So ist die Batterie mit einem Bezug versehen und dient hinter den Sitzen im Fahrerhaus gleichzeitig als Schlafkoje. Ebenso im Fahrerhaus versteckt sind der Fahrregler, der Lautsprecher sowie das Soundmodul. Die Batterie und das Modul werden mittels eines Schalters aktiviert, alles andere wird über die Fernbedienung gesteuert.
Baukastenprinzip
Ganz wie beim Original gehört auch zu meinem Lkw ein Tandemhänger, der ebenfalls ein Baustoffsilo aufnehmen und transportieren kann. Der Hänger-Rahmen wurde ebenfalls aus Messing-Profilen weich gelötet. Für die Fahrgestelle habe ich die Luftfederattrappen-Achsen von Veroma gewählt, wo ich auch die Rückleuchten bezog. Alle anderen Anbauteile am Hänger wurden selbst angefertigt. Er ist so gebaut, dass jederzeit Teile ausgetauscht werden können, also gewissermaßen ist alles nach dem Baukastenprinzip gefertigt. Der Aufbau für die Siloaufnahme wird als Attrappe gebaut, da der Einbau einer Hydraulik aus Platzmangel noch nicht möglich ist. Die Beleuchtung des Hängers soll über eine Infrarot-Schnittstelle erfolgen.
Geplant war eigentlich, das Silo aus Messing selbst herzustellen. Schnell stellte sich aber heraus, dass es durch das Messing viel zu schwer werden würde. Guter Rat war teuer. Danach schrieb ich verschiedene Firmen aus ganz Deutschland an und ließ mir Angebote für den Bau eines Modell-Baustoffsilos im Maßstab 1:16 erstellen. Leider waren – sofern eine Antwort der Firmen kam – meine preislichen Vorstellungen weit von denen der Firmen entfernt. So musste eine neue Idee her. Ich legte also wieder selbst Hand an und fand auch im Baumarkt die nötigen Teile dafür: ein Kunststoffrohr mit einem Durchmesser von 16 Zentimeter, einen gewöhnlichen Haushaltstrichter – ebenfalls mit 16 Zentimeter Durchmesser – sowie eine extra verdichtete Styropor-Platte, die zum Deckel werden sollte. Zusätzlich erstand ich ein paar Kunststoffprofile in verschiedenen Größen, die ich für die Silo-Füße benutzen wollte.
Passend gemacht
Das Kunststoffrohr wurde mit einem speziellen Kunststoffkleber mit dem Trichter verbunden. Danach schnitt ich den Deckel aus Styropor passend zurecht, schliff mit Sandpapier eine Wölbung in den Deckel, verklebte diesen mit dem Silokörper und brachte noch Spachtelmasse für die Rundung am Rand sowie das spätere Lackieren auf den Deckel auf. Als Letztes fertigte ich die Füße an und verklebte sie mit dem Silokörper. Zum Schluss folgte noch die Lackierung. Die Schriftzüge hat eine Druckerei gefertigt.
Damit der Lkw dann auch komplett funktionstüchtig ist, fehlt ihm noch ein wichtiges Element: die Hydraulik. Das wird mein nächstes Projekt sein. Hierzu werde ich die Hydraulik der Firma Leimbach nutzen. Die Zylinder werden Sonderanfertigungen sein. Zudem wird
der jetzt vorhandene durch einen neuen Tank ersetzt, indem sich dann neben der Hydraulikpumpe auch die Hydraulikflüssigkeit befinden wird.
Mein Ziel ist es, bei der nächsten modell-hobby-spiel in Leipzig einen voll funktionstüchtigen Silosteller vorstellen
zu können. Und vielleicht auch den einen oder anderen Zuschauer damit zu motivieren, selbst den Traum vom eigenen Modell zu realisieren.