Nächste Generation – Das Vater-Sohn-Projekt

„Die Jugend von heute sitzt doch nur noch vor dem Computer!“ „Modellbauer sind eine aussterbende Spezies – da wächst keine neue Generation heran!“ Wie oft bekommt man das zu hören – Schluss jetzt. Noch immer ist das Kinderzimmer eine gute Kinderstube für die Truckmodellbauer von morgen. Man muss es nur richtig angehen. Modellbau ist, mit maximalen Aufwand Minimales zu erreichen, brachte mal ein schlauer Zeitgenosse unser Hobby auf den Punkt. Stimmt. Mit viel Liebe und Muße erstellen wir eine Miniatur, die dem ­Original in nichts nachsteht. So ähnlich läuft es auch in einem durchschnittlich ausgestatteten Jungs-Kinderzimmer ab. Wahre Raumschiffflotten, mega ­Polizeistationen oder omnipräsente Bauernhöfe, bevölkert von hunderten kleiner LEGO Männchen, dominieren das Geschehen. Statt zur Ordnung aufzurufen – „Räum’ mal dein Zimmer auf!“ – entscheidet sich der pädagogisch orientierte Truckmodeller für die Offensive und erwirbt einen Baukasten, nämlich von LEGO Technic. Ein Glücksfall So – oder ähnlich – geschehen auch in diesem Fall. Unerwartet bot sich der Test des LEGO Technic-Baukastens Holztransporter an – Bestellnummer 9397. Da der Filius ohnehin schon über eine stattliche Ausrüstung an „normalen“ LEGO Teilen verfügte, kam diese Steigerung in der Entwicklung baulicher Fertigkeiten nur allzu gelegen. Mit leuchtenden Augen riss er den riesigen Karton auf, entlockte diesem unzählige Plastikbeutel vollgestopft mit strahlend neuen LEGO Bausteinen, und war ratlos – ja, überwältigt, ob der Menge zu verbauender Einzelteile. Ab zehn Jahren stand auf dem Karton, erreicht hat er aber erst siebeneinhalb – das Halbe ist ihm wichtig und gehört hier erwähnt. Dennoch, diese wenigen Lenze Differenz sind Welten in puncto handwerkliche Fähigkeiten, wie sich später in kniffligen Situationen herausstellte. Entscheidend ist, zu keinem Zeitpunkt Frust beim Nachwuchs aufkeimen zu lassen. Der Mentor muss Wissender, Helfer, Lehrer, Freund und bei Bedarf auch Trostspender sein, wenn Teile einfach nicht passen wollen oder der Bauplan dann doch zu kompliziert ist. Denn Letzterer hat es wahrlich in sich, besteht er doch aus drei jeweils 60 Seiten umfassenden Heften. Schritt für Schritt führt der Weg zum Ziel. Und ganz nebenbei lernt der Nachwuchs spielerisch das Bauplanlesen. Gelegentlich kommt der Deutungshoheit des Erziehungsberechtigten eine völlig neue Dimension zu: „Nein, das Teil ist hier einzubauen!“ Aber aus Fehlern lernt man ja und so nimmt deren Häufigkeit mit jeder schwindenden Bauplanseite ab – schön. Aktion gleich Reaktion Kleine Menschen lieben es, wenn sich Dinge drehen und bewegen lassen. Beim LEGO Holztransporter stellt sich schon in der ersten Bauphase das Erfolgserlebnis ein, dass Zahnräder ineinandergreifen, sich drehen oder über eine Welle andernorts für Bewegung sorgen. Mechanik zum Anfassen und selbst gemacht – kleines Herz, was willst du mehr. Und wieder einmal darf Papa Grundkenntnisse der Physik zum Besten geben und Juniors Wissensschatz ausbauen – Stichwort: Aktion gleich Reaktion. Das Besondere an diesem LEGO Technic-Modell ist der verbaute Elektromotor. Über diesen lässt sich der Auslegerkran elektrisch heben, senken und seitlich drehen sowie die Fahrzeug-Stützen ausfahren. Angesteuert werden die einzelnen Funktionen über eine Mechanik aus zig Zahnrädern. Diese ist in der Anfangsphase zu montieren, in der sie ihre spätere Aufgabe noch nicht preisgibt. Doch dann, einmal in Aktion versetzt, begriff auch ihr junger Erbauer endlich den Sinn und Zweck des ganzen Apparats. Vorige Aha-Erlebnisse bei den bewegten Zylinderköpfen des Motors, der Lenkung und beim Greifer am Ausleger formten sich nun zu einem Gesamtbild der Aufgaben eines Holztransporters. Das Spielzeug hat doch eine Menge auf dem Kasten, bringt eine stattliche Größe mit und – ganz wichtig für uns Große – erfüllt seinen pädagogischen Zweck. LEGO für Alle Wir sind hier ja unter uns, drum darf gerne verraten werden, dass das Zusammenbauen des Holztransporters nicht nur dem siebeneinhalbjährigen Truckmodeller Spaß machte. Erinnerungen an die eigene LEGO Vergangenheit wurden wach. Mit den damaligen Technic-Baukästen hat das heutige Exemplar wenig gemeinsam. Der sehr modern gestaltete Holztransporter überzeugt auf ganzer Linie und macht nicht allein im Kinderzimmer eine gute Figur – er ziert auch des Modellbauers Vitrine. Nachwuchsarbeit lässt sich mit dem 119,99 Euro kostenden Baukasten sehr gut betreiben. Er vermittelt Grundkenntnisse in der Mechanik, ist mit etwas Hilfe auch von jüngeren Kindern zu erstellen und steigert das Interesse, sich gemeinsam mit Papa neuen Herausforderungen zu stellen. Da braucht keiner eine Playstation.