Nostalgie – GTLF Doppelkabine der Berufsfeuerwehr Frankfurt/Main

Da ich schon zwei ­ferngesteuerte Schiffsmodelle habe, suchte ich eine neue Herausforderung. ­Meine Gedan­ken gingen dahin, ­etwas zu bauen, was es noch nicht im Modellbau gibt. Also ­stöberte ich in meine Fachbücher über ­Feuerwehrfahrzeuge. Dort fand ich zwei Bilder vom Frankfurter GTLF. ­Eines davon war eine perfekte Seitenansicht und damit war die Entscheidung für dieses Modell gefallen. Jetzt wurde es ernst. Da ich keine anderen Bilder hatte, musste ich so viele Maße wie möglich mit einer Schieblehre ausmessen. Um den Maßstab zu bekommen, verwendete ich die beiden Maße, die unter den Bildern standen .Es war eine Länge von 11.000 und eine Breite von 3.000 Millimeter angegeben. Also brauchte ich nur die Originallänge durch die Länge des Bilds zu teilen. Maßstabsgetreu Das Ergebnis war ein Verhältnis zum Original von 1:83. Also sämtliche Maße, die ich aus den Bildern entnahm, multiplizierte ich mit der Zahl 83. Diese Ergebnisse dividierte ich durch den von mir gewünschten Maßstab 1:16 und übertrug alles auf Millimeterpapier. Die zweite Hürde war die Frage, aus welchem Material das Fahrzeug gebaut werden sollte. Nach ersten Versuchen mit 3-Millimeter-Sperrholz war die erste fertige Kabine zu schwer. Den zweiten Versuch startete ich mit einem Material aus dem Schaltkastenbau, genannt Pertinax. Hier scheiterte es am geeigneten Klebstoff. Nach einem Tipp ­meines Bruders, es mit ABS-Kunststoffplatten zu versuchen, war das Problem gelöst. Also sämtliche Maße wieder vom Millimeter­papier auf die ­Kunststoffplatten übertragen und ausschneiden. Hierfür benutzte ich eine kleine Band- und Laubsäge. Anschließend wurden die Teile mit Schleifpapier weiter bearbeitet. Da es keinen passenden Rahmen gab, musste auch hier eine eigene Konstruktion herhalten. Ich konstruierte ihn aus einem Alu-Winkelprofil, das passend zu recht gefeilt und verschraubt wurde. Als Achsen kamen robbe-Panther-Achsen zum Einsatz, die über das entsprechende Verteilergetriebe aus dem Panther-Bausatz allesamt angetrieben sind. Aus demselben Kit stammen auch die Räder. Auch die Lackierung bereitete mir einiges Kopfzerbrechen, da es nur zwei schwarz-weiß Bilder gab. Aus diesem Grund wurde das Modell in Ral 3000 in Feuerwehrrot und Weiß lackiert. Feinarbeiten Nachdem das Modell fertig war, fuhr ich mit meinen Bruder zum Mini-Truck-Club Osnabrück. Dort stellte ich das Modell einem Vereinsmitglied vor, der das Fahrzeug im Original kannte. Er sagte, dass es wohl einige Abweichungen zu meinem Modell gäbe, speziell was Bereifung und Blaulicht anginge, dass es mir aber trotzdem gut gelungen sei. Als ich dann selber dem Verein beitrat, knüpfte ich relativ schnell Kontakte zur Berufsfeuerwehr Frankfurt/Main. Bei einem Besuch der Feuerwache, wo vor geraumer Zeit eben dieses Fahrzeug stationiert war, gab es leider einen kleinen Unfall. Das Modell fiel vom Ausstellungstisch und nahm dabei erheblichen Schaden. Ein Feuerwehrmann, der noch auf dem GTLF Dienst getan hat, sah das Malheur und sprach mich an. Auch er fand das Modell gut gelungen, wies mich aber darauf hin, dass die Lackierung nicht richtig war. Das Original war in RAL 3024 gehalten. Den „Unfall“ nahm ich zum Anlass, das Modell neu aufzubauen. Außerdem konnte ich bei dieser Gelegenheit das Mittelteil auch noch ändern. Dies war nötig, da das Dach des Mittelteils nicht flach sondern leicht gewölbt war. Zudem waren die Käs­ten auf dem Dach in Wirklichkeit keine Kästen, sondern Abdeckungen der Domdeckel. Das war auf den Bildern jedoch nicht ersichtlich. Finale Nach den nötigen Umbaumaßnahmen ging es an die Suche nach der richtigen Farbe. Da es diese Farbe aber nicht in Sprühdosen gab, ging ich zum Händler für Autoteile. Dort sagte man mir, dass es diese Farbe nur in Dosen zu einem Liter gäbe, und dass diese damals 80 DM kosten sollten. Das war mir zu teuer und zudem eindeutig zu viel Farbe für das Modell. Daraufhin stattete ich einer Autolackiererei einen Besuch ab. Auf Anfrage bezüglich Farbtyp und Preis wollte man von mir wissen, was ich vorhätte, da diese Farbe nur für Einsatzfahrzeuge zugelassen sei. Als ich mein Vorhaben beschrieben hatte, war man bereit mir zu helfen. Mir wurde zugesichert, die Farbe anzuschaffen und das Modell zu lackieren, wenn ich die Vorarbeiten übernehmen würde. Der Preis war mit 60 DM sehr moderat, gekoppelt an die Bedingung, dass ich das fertige Modell vorführen würde, was ich auch versprach. Nach dem alle Teile lackiert waren, begann der Zusammenbau des Modells. Für den Einbau der elektrischen Anlage bekam ich Hilfe vom Verein. Da ein Modell eigentlich nie richtig fertig ist, werden nach und nach noch weitere Details und Funktionen ergänzt. Ich bleibe am Ball. Leider ist das Originalfahrzeug, das meinen Modell zugrundeliegt, nach einen Getriebeschaden ausgemustert und durch ein TLF 24/50 ersetzt worden. Nach einiger Zeit ungenutzt auf einer Feuerwehrwache in Frankfurt/Main, gelangte das Fahrzeug in das Feuerwehrmuseum Fulda. Da es für die dortigen Hallen jedoch zu groß war, stellte man es draußen aus. Auch hier war nach einiger Zeit die Instandhaltung und Renovierung des Einzelstücks zu teuer und man entschloss sich das Fahrzeug zu verschrotten.